Sind Krallenaffen-Männer die besseren Väter?





Die Kleinen sind der erste Nachwuchs von „Malou“ und entsprechend unsicher ist diese noch in Sachen Säuglingspflege. Aber zum Glück gibt es ja „Ant“, der dies als erfahrener Vater locker wettmacht.

Revierleiterin Manuela Krön stellt Kaiserschnurrbarttamarin- Mann Ant nur das beste Zeugnis aus. „Er ist ein toller Papa“, erklärt sie. „Sofort nach der Geburt war er zur Stelle, hat die beiden Neugeborenen versorgt und der noch unerfahrenen Mutter Malou gezeigt, was sie tun soll.“ So mancher Menschenvater könnte sich von Ant also eine Scheibe abschneiden. Doch bei den kleinen Krallenäffchen ist väterliche Fürsorge ganz normal, bei ihnen herrscht absolute Gleichberech­tigung: Das Babysitten ist ebenso wenig reine Frauensache wie das Tragen schöner Bärte – bei deren Anblick selbst Kaiser Wilhelm II. vor Neid erblasst wäre – den Männern vorbehalten ist. Ant konnte zudem schon recht viel „Know-how“ im Kinderhüten sammeln. Schließlich hatte er mit seiner „ersten Frau“ Teresa, die Anfang 2009 starb, zehn Junge erfolgreich aufgezogen.

Auch in ihrer Heimat, den brasilianischen Tieflandregen- wäldern, kümmern sich Männlein und Weiblein gemeinsam um den Nachwuchs. Zudem frönen die weiblichen Krallenäffchen dort der „Vielmännerei“. Der Vorteil für den Nachwuchs: Seine Überlebenschancen steigen, wenn sich neben den älteren Geschwistern auch alle potenziellen Väter in der Gruppe um ihn kümmern, als Kinder­wagen und Klettergerüst dienen und damit den Müttern den Rücken frei halten. Diese können sich dadurch ganz auf Futtersuche und Milchproduktion konzentrieren, auf dass die Winzlinge schnell wachsen. Und das ist nötig, denn direkt nach der Geburt ist so ein kleiner Kaiserschnurrbarttamarin von Kopf bis Po gerade mal fünf Zentimeter lang und wiegt weniger als ein Standardbrief. Ansonsten gleichen die Kleinen ihren Eltern, die ohne Schwanz auch nur 20 bis 25 Zentimeter messen, fast bis aufs Haar – selbst weißer Bartflaum sprießt bereits um die Mäulchen. Entsprechend gut sind die pelzigen „Rucksäckchen“ im Fell ihrer Eltern getarnt und entsprechend entzückt reagieren derzeit die Wilhelma-Besucher, wenn sie die Kleinen dort dennoch entdecken.

Die am 4. August geborenen Zwillinge von Malou und Ant sind jetzt drei Wochen alt, aber immer noch keine zehn Zentimeter lang, und einige ihrer Bewegungen wirken nach wie vor etwas wackelig. Das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie eine Sache von der ersten Minute an zu 100 Prozent im Griff hatten: das Festkrallen im Fell ihres erwachsenen „Vehikels“. Denn nicht abzustürzen ist zumindest im Regenwald das A und O im Überlebenstraining jedes Krallenäffchens.

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